Würdest du gerne deine Lieblings-Krawatte wieder haben, die die im Kampf mit der Dönersoße ihr Leben gab?

Quelle: giphy.com

Ich weiß, Kleiderreinigung ist ähnlich spannend, wie Cornflakes beim einweichen zuzuschauen.

Es wird erst spannend, wenn es ein akutes Problem gibt: Dönersoße auf der Krawatte — dann schießt der Puls nach oben, man auf springt, rennt ins Bad und macht alles schlimmer! 

Solche Essensflecken heißen bei der Italienischen Mafia „Kriegsabzeichen“. Und jeder weiß, wie er die wieder los wird. Einen Verbrecher mit Tomatensoße auf der Krawatte kann man einfach schlecht ernst nehmen — oder? 

Nach diesem Artikel besitzt du etwas wertvolleres als Geld — praktisches Wissen:

  • du weißt, welches das richtige Waschmittel für deinen Stoff ist
  • du kannst Seide, Leinen und Wolle richtig reinigen
  • du kannst alle drei Stoffe trocknen und bügeln, ohne sie zu beschädigen 

Tipp: Schau auch immer auf das Etikett!

Alkalische Waschmittel: Der Killer von Seide und Wolle 

„Alkalische Lösungen oder Laugen sind wässrige Lösungen von Metallhydroxiden wie zum Beispiel von Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid.“ Quelle: Wikipedia 

Wolle und Seide sind Eiweißverbindungen, ähnlich wie unsere Haare. Wenn sie mit Lauge in Berührung kommen, gehen sie kaputt. 

Wenn du Wolle oder Seide waschen musst, achte darauf, dass in dem Waschmittel keine Bleiche, alkalische Stoffe (wie Soda) oder Parfum enthalten sind. Das zerstört den Stoff.

Für diese beiden Stoffe gibt es extra Woll*– und Seidenwaschmittel*. Du könntest statt Waschmittel auch Shampoo benutzen, aber auch nur, wenn es Parfum frei ist und nicht rückfettet.

Krawatten und Einstecktücher aus Seide reinigen

Es ist also passiert: die Krawatte hängt in der Suppe und das Einstecktuch hat sich einmal geduscht…was jetzt? 

Als erstes empfehle ich dir immer alles ab zu tupfen, was möglich ist. Erst dann stehst du auf und gehst ins Bad. 

Waschen von Hand

Im Bad angekommen, nimm die ganze Krawatte vom Hals, vor allem, wenn es eine Seidenkrawatte ist. Seide muss immer ganz Unterwasser gehalten werden, sonst bilden sich Wasserflecken. 

Lege die Seide für 3 bis 5 Minuten in ein lauwarmes Wasserbad. Wenn du es parat hast, sollte in das Waschwasser noch etwas Seidenwaschmittel, ansonsten lass es lieber weg.

Wichtig: Du darfst Seide beim Waschen nicht wringen oder rubbeln! Nasse Seide ist empfindlich. 

Um die Seide zu trocken, nimm dir am besten ein Handtuch und wickle sie darin ein. So kannst du das Wasser heraus ziehen. Anschließend könntest du die Seide bügeln. Oder du bügelst sie später, wenn sie trocken ist, aber dazu gleich mehr. 

Waschen mit der Maschine 

Heutige Waschmaschinen haben oft einen Hand- oder Seidenwaschgang. Dann brauchst du nur Seidenwaschmittel dazu zu geben und los gehts. 

Nach dem Waschen solltest du die Seide direkt wieder aus der Maschine nehmen und in ein Handtuch einwickeln. Wenn nötig, kannst du die Seide vorsichtig in Form ziehen — zum Beispiel das Einstecktuch wieder quadratisch machen. 

Trocknen sollte Seide am besten im Liege und ohne Sonneneinstrahlung. 

Tipp: Wasche farbige Seide immer einzeln oder mit gleichfarbiger Seide. Denn farbige Seide blutet aus.

Fettflecken entfernen

Gegen Fettflecken hilft Backpulver. Streue das trocken Backpulver auf die betroffene Stelle und lasse es für 20 Minuten einwirken. 

Aber im Zweifel geh mit der Krawatte oder dem Einstecktuch zur Reinigung.

Krawatten und Einstecktücher aus Wolle reinigen

Egal, was du jemals über Wolle gehört hast: sie ist pflegeleichter als Seide! 

In den meisten Fällen brauchst du sie nicht einmal zu waschen. 

Um Gerüche herauszubekommen, reicht es, sie auszulüften. 

Das kannst du mit Einstecktüchern, Krawatten und Anzügen machen. So wirst du alle Gerüche los, von Rauch bis Schweiß. 

Ketchup solltest du dennoch abwaschen. 

Waschen von Hand

Lasse der Wolle ein lauwarmes Wasserbad mit Wollspülmittel ein. Dann lege die Wolle für 5 Minuten darin ein. Bis sie eingeweicht ist. Schwenke sie dann vorsichtig durch das Wasser — auch Wolle solltest du nicht wringen oder rubbeln. 

Wenn die Wolle sauber ist, lasse das Waschwasser ab. 

Wichtig: Das frische Spülwasser, muss die selbe Temperatur haben,wie das Waschwasser zuvor! Sonst läuft dir die Wolle ein. 

Mit dem frischen Wasser spülst du die Wolle solange aus, bis das Wasser klar bleibt. 

Dann lege die Wolle auf ein Handtuch und wickle sie zum Trocknen ein. Danach suche dir einen Platz ohne Sonneneinstrahlung und lege die Wolle zum Trocknen auf ein Handtuch.

Waschen mit der Maschine

Hat deine Waschmaschine einen Wollwaschgang? Dann benutzte ihn.

Ansonsten kannst du die Schleuderumdrehungen auf das Minimum stellen und kalt waschen. Das Waschmittel muss Wollwaschmittel sein. Color- und Vollwaschmittel greifen die Wollfaser an und lässt sie verfilzen. 

Krawatten und Einstecktücher aus Leinen reinigen

Zum Reinigen von Leinen solltest du (wie für alle Naturfasern) ein sanftes Waschmittel verwenden, ohne Bleiche oder Aufheller. 

Waschen von Hand

Leinen möchte schwimmen, im Waschbecken und in der Waschmaschine. 

Lasse für eine Handwäsche viel lauwarmes Wasser in das Waschbecken ein. Gebe anschließend etwas Waschmittel hinzu und dann das Leinen. 

Übrigens, Leinen möchte auch nicht gewrungen oder gerubbelt werden. Bewege das Leinen deshalb langsam durch das Wasser. 

Um die Farbe vor dem Ausbleichen zu bewahren, kannst du etwas Essig in das Waschwasser geben. 

Spüle das Leinen nach dem Waschen gut.

Weißes Leinen kannst du direkt in der Sonne trocknen. Die Sonne macht es noch Weißer. 

Naturfarbenes und gefärbtes Leinen trocknest du besser im Schatten. 

Waschen mit der Maschine

Bevor das Leinen in der Waschmaschine landet, solltest du es noch entfalten, ansonsten kann es zu Schäden an der Faser kommen. Am besten benutzt du einen Wäschebeutel oder einen Kopfkissenbezug.

Leinen quillt beim Waschen um ein Vielfaches auf. Wasche es deshalb mit extra viel Wasser und einer nur halb gefüllten Maschine. So bekommst du das beste Ergebnis. 

Wenn du Leinen in der Waschmaschine wäschst, wasche sie nicht über 40°C.

Tipp: Wenn du weniger Bügeln möchtest, stelle die Schleuderzahl so niedrig wie möglich. 

Tipps zum Bügeln:

Nach dem Waschen solltest du alles nochmal bügeln. Und alle drei Stoffe wollen anders gebügelt werden.

So bügelst du Seide richtig

Seide darf nicht zu heiß gebügelt werden, ansonsten nimmt sie Schaden. Und Seide solltest du auch nicht mit Wasser bespritzen, um hartnäckige Falten zu entfern. Das gibt Wasserflecken, du erinnerst dich. 

Bügle Seide nur auf der ersten Stufe, am besten wenn sie noch feucht ist. Wenn du sie zwischendurch bügeln möchtest, ohne sie vorher zu waschen, nimm dir ein feuchtes Tuch und lege es auf die Seide.

Ich nehme dafür entweder frisch gewaschene Abtrockentücher oder Einstecktücher aus Baumwolle, die auch gebügelt werden müssen. Zwei auf einen Streich. 

So bügelst du Wolle richtig

Wolle muss ab und zu gebügelt werden. Direkten Kontakt mit dem Bügeleisen solltest du auch bei Wolle vermeiden. Mach es einfach wie bei der Seide und lege ein Tuch dazwischen.

Tipp: Wenn du einen Anzug aus Wolle besitzt, der gebügelt werden muss, hänge ihn beim nächsten duschen ins Bad. Die feuchte Luft glättet die Falten, wie ein Dampfbügeleisen. 

So bügelst du Leinen richtig

Leinen könntest du nach jedem Tragen bügeln und du hättest nie Langweile. Aber, weil es so gut knittert, sind Leinen-Einstecktücher so gut zu falten. 

Leinen kannst du auf der heißesten Stufe bügeln — auch mit Dampf. Checke vorher, dass die Bügelsohle sauber ist, sonst kann es Kalkflecken geben.

Viel Erfolg beim Reinigen

Antoine 

P.S. Hast du schon Seidenwaschmittel zu Hause oder brauchst du noch welches*?